Lesen – Das hässliche Entlein der vier Grundfertigkeiten

Leggere: un’abilità di base che va incentivata

Oggi si legge sempre meno e la comunicazione visuale è dominante. Riabituare i giovani alla lettura significa risvegliare la loro fantasia e la riflessione sul reale. Per DaF il testo narrativo va scelto con cura e riutilizzato in modo creativo.

Wenn das Thema Hobbys im Unterricht eingeführt wird, ist Lesen unter den Freizeitaktivitäten in den Lehrbüchern immer präsent, wird aber von den Schüler:innen immer seltener als Lieblingshobby angekreuzt. Die meisten treiben Sport oder spielen ein Instrument. Vor allem bei der Generation Alpha ist Lesen nicht mehr so beliebt. Woran liegt das? Im neuen Jahrtausend breitet sich immer mehr eine visuelle Kultur aus: Symbole, Emoticons und Abkürzungen ersetzen oft den verbalen Ausdruck von Gefühlen. Die menschliche Kommunikation wird verkürzt und verflacht sich. Nachrichten werden schnell gelesen und noch schneller geschrieben, oft ohne das Geschriebene noch einmal zu lesen, mit dem Ergebnis, dass der Empfänger oder die Empfängerin der Textnachricht manchmal nicht wirklich versteht, wovon der oder die andere spricht...

Lesen ist etwas, das man unbedingt wieder lernen sollte, denn es eröffnet uns unendliche Welten, unglaubliche Abenteuer (man denke nur an Harry Potter) und lässt uns bereichert und bewusster in die Welt zurückkehren.

Auch beim Erlernen einer Fremdsprache ist Lesen eine grundlegende Fähigkeit, um das Sprachsystem zu verstehen. Eine Lehrerin des Goethe-Instituts Mailand mit langjähriger Unterrichtserfahrung sagte oft, dass man das System einer Sprache am schnellsten lernt, wenn man eine Geschichte liest. Und das stimmt! Aber für junge Menschen, die es nicht gewohnt sind, zuerst in ihrer Muttersprache zu lesen, wird das Erlernen einer Fremdsprache durch Lesen fast zu einer "Mission Impossible".

Wie können wir also die Liebe zum Lesen zurückgewinnen und unsere Schüler:innen dafür begeistern?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viel davon abhängt, ob es uns Lehrer:innen gelingt, die Geschichten zunächst mitreißend oder fast theatralisch vorzulesen, um die Aufmerksamkeit und Neugier unserer Zuhörer:innen zu wecken.

Die vorgelesenen Texte sollen fast rezitiert, dann gemeinsam gelesen und immer wieder im Plenum diskutiert werden, um dann von den Schüler:innen umgeschrieben und variiert zu werden.

Auf diese Weise entdecken die Schüler:innen nicht nur, dass Lesen interessant ist, sondern auch, dass Schreiben wichtig ist.

Lesen, wie auch Zuhören, wurde immer als eine passive Fähigkeit im Vergleich zu Sprechen und Schreiben angesehen, aber ein guter Lesetext kann die Grundlage für die Entwicklung von Schreib- und Sprechfähigkeiten und vor allem für die Reflexion über die Lebenswirklichkeit sein.

Versuchen wir also, von Anfang an kurze Erzähltexte in den Unterricht einzuführen, um diese wunderbare Tätigkeit wiederzuentdecken.

Welche Erzähltexte sind zu bevorzugen?

  1. Die Texte sollten einfach und nicht zu kompliziert sein (70% des Wortschatzes sollten bekannt oder ableitbar sein).
  2. Die Geschichten müssen die Schüler:innen auf emotionaler Ebene ansprechen und zumindest einen Teil ihrer Probleme und Interessen aufgreifen.
  3. Die Geschichte muss spannende Momente und einen Cliffhanger haben, der zum Weiterlesen anregt.
  4. Es ist auch gut, wenn die Geschichte ein offenes Ende hat. So können die jungen Leser:innen die Geschichte mit ihrer Fantasie weiterspinnen und neue Varianten finden.
  5. Die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel neu zu erzählen, erweist sich oft als eine weitere, sehr kreative und unterhaltsame Übung. Man denke nur an Paul Maars Nacherzählung von Hänsel und Gretel, die aus Sicht der alten Hexe erzählt wird.

Die kleine Sammlung vereinfachter Kurzprosa, die Sanoma derzeit für alle Fremdsprachen zusammenstellt, soll Lehrer:innen und Schüler:innen die Möglichkeit bieten, die Leselust wiederzuentdecken und neu zu entfachen.

 

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Referenze iconografiche:  shutterstock / New Africa

Gabriella Montali

war von 1980 bis 1981 Fremdsprachenassistentin für Italienisch in Bonn und unterrichtete anschließend Deutsch an verschiedenen Gymnasien. Am Gymnasium A. Greppi in Monticello Brianza war sie 15 Jahre lang auch für die Organisation von Schüleraustauschen und Praktika in Deutschland und Österreich zuständig. Darüber hinaus unterrichtete sie deutsche Literatur und Sprachgeschichte an den katholischen und staatlichen Universitäten von Mailand und Brescia.
Zusammen mit Daniela Mandelli und Nadja Czernohous Linzi veröffentlicht sie seit rund 30 Jahren Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache für die italienische Mittel- und Oberschule. Ihr neuestes Lehrwerk Deutsch live ist bei Sanoma erschienen. Seit 2022 ist sie im Ruhestand.