150-jähriges Jubiläum von Thomas Manns Geburtstag
Nel 2025 il mondo festeggia Thomas Mann

Am 6. Juni 1875 wurde Thomas Mann in Lübeck in eine angesehene Kaufmannsfamilie geboren. Und am 6. Juni 2025 hat man überall auf der Welt das 150-jährige Jubiläum seiner Geburt gefeiert. In seiner Geburtsstadt Lübeck wurde besonders groß gefeiert. Unter den zahlreichen Gästen waren wichtige Persönlichkeiten aus der politischen und kulturellen Szene, allen voran Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Frido Mann, der Lieblingsenkel des Schriftstellers. Solche Ehre steht Thomas Mann einfach zu: Er war immerhin einer der bedeutendsten und weltweit bekanntesten deutschen Schriftsteller.
Nobelpreisträger im Jahr 1929 für seinen ersten großen Roman „Buddenbrooks“ schrieb er über gesellschaftliche Themen, beobachtete die bürgerliche Gesellschaft seiner Zeit und nahm Stellung gegen die nationalsozialistische Diktatur und für Demokratie.
Er beschrieb sehr gut die bürgerlichen Verhältnisse der Gesellschaft und sah deren Verfall, erlebte die tiefen Veränderungen des neuen Jahrhunderts und die grausame Zeit von zwei Weltkriegen, die Europa und Deutschland in erster Linie erschütterten.
In seinen Werken verflocht er auch persönliche Erfahrungen und autobiografische Elemente: Die Figur des Bürgers konnte er direkt in seiner Familie finden. Tatsächlich war sein Vater Senator und ein erfolgreicher Kaufmann. Thomas Mann hatte allerdings auch ein anderes Vorbild vor Augen: seine halb deutsche und halb brasilianische Mutter, die man in der Novelle „Tonio Kröger“ wiedererkennen kann. Das ist eines seiner am stärksten autobiografisch geprägten Werke überhaupt: Auch Tonios Vater ist ein wichtiger Kaufmann wie Thomas Vater und Tonio selbst ist – wie der Schriftsteller – nicht gut in der Schule und liest tiefgreifende Bücher.
Aber Thomas Mann war auch ein Verfechter der Demokratie. Er konnte verstehen und selbst beobachten, dass Demokratie kein gesichertes Gut ist, und musste 1933 nach Hitlers Machtübernahme ins Exil zuerst in die Schweiz und dann in die USA gehen. In den Staaten lebte er in Los Angeles, wo er regen Kontakt zu anderen Exilautoren hatte und in Form von Reden, Essays und Radiosendungen gegen die nationalsozialistische Diktatur kämpfte.
Demokratie ist kein gesichertes Gut: Das war damals so, und das gilt auch heute noch. Demokratie hängt heute wie früher an einem dünnen Faden und wir müssen dafür sorgen, dass der Faden nicht zerreißt, und die Demokratie mit unserer ganzen Kraft verteidigen. Wenn wir das heutige Weltgeschehen beobachten, ist Thomas Manns Gedanke aktueller denn je.
Die Werke dieses großen Schriftstellers sind ein Zeugnis des Zeitgeistes, eine Reflexion über die Rolle des Künstlers. Sie spiegeln die Verhältnisse der Gesellschaft am Anfang des 20. Jahrhunderts wider, seine politischen Schriften sind aktuelle Bürgerkunde und zugleich eine Warnung vor der stets lauernden Gefahr einer Diktatur.
Referenze iconografiche: Alamy / Imageselect / The History Collection