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Olympia: Hoffnungen und Geschichten der Wiedervereinigung

Scritto da Elisabeth Eberl | mag 16, 2024

 

Immagine di apertura:  Franziska van Almsick

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stehen vor der Tür und sowohl Deutschland als auch Österreich sind voller Medaillenhoffnungen. Bis Ende Juni werden sich bis zu 400 deutsche und etwa 80 österreichische Athletinnen und Athleten für die Spiele qualifizieren können. Im Rampenlicht stehen bekannte Namen wie Angelina Köhler (*2000) aus Rheinland-Pfalz, die Goldmedaillengewinnerin über 100 Meter Schmetterling, der Bremer Schwimmer Florian Wellbrock (*1997) mit seinem markanten Brusttattoo „Genieße dein Leben ständig, du bist länger tot als lebendig“ und die charismatische zweifache Weltmeisterin im Weitsprung, Malaika Mihambo (*1994) aus Heidelberg. Eine besondere Premiere erwartet auch Deutsch-Niederländerin Camilla Kemp (*1996), die als erste deutsche Surferin an den Olympischen Spielen teilnehmen wird.

Besondere Aufmerksamkeit gilt auch den deutschen Basketball-Frauen, angeführt von den talentierten Berliner Schwestern Satou (*1998) und Nyara (*2000) Sabally, sowie den österreichischen Kletterhoffnungen, dem Innsbrucker Jakob Schubert (*1990) und der Niederösterreicherin Jessica Pilz (*1996).

Paris, das zum dritten Mal Austragungsort der Olympischen Spiele ist, wird 10.500 Athletinnen und Athleten aus 207 Nationen begrüßen und mit 32 Sportarten, darunter vier neuen Disziplinen wie Breaking, Klettern, Skateboarden und Surfen, ein spektakuläres Ereignis für Sportfans aus aller Welt bieten. Ende August werden dann 4.400 Athlet*innen aus rund 170 Nationen bei den Sommer-Paralympics gegeneinander antreten. Die Größe der deutschen Delegation liegt bei 110 bis 130 Athletinnen und Athleten. Sicher dabei sind bereits die Sitzvolleyballer, die Rollstuhlbasketballer und die Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft sowie die deutsche Para-Dressur-Equipe.

Doch die Olympischen Spiele sind nicht nur Schauplatz für sportliche Wettkämpfe, sondern auch ein Spiegel politischer Spannungen und historischer Ereignisse. Zwei Sportler, Claus Tuchscherer und Franziska van Almsick, stehen symbolisch für die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Während der Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck nutzte der Nordische Kombinierer die Gelegenheit zur Flucht nach Österreich. Er fuhr mit dem Taxi vom DDR-Olympiaquartier in Mösern ins 250 Kilometer entfernte Bischofshofen, wo seine damalige österreichische Freundin auf ihn wartete. Tuchscherer fühlte sich nach seiner Flucht frei und wurde Mitglied des österreichischen Kaders. Seine Geschichte ist ein Zeugnis für die Herausforderungen des Eisernen Vorhangs und das Streben nach Freiheit.

Auf der anderen Seite verkörperte die Ost-Berlinerin Franziska van Almsick (*1978) bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona die Hoffnung auf Einheit in Deutschland. Mit nur 14 Jahren gewann sie Silber in der 4x100m Freistilstaffel und wurde schnell zum Symbol der deutschen Wiedervereinigung. In der Zeit kurz nach dem Fall der Mauer und der „Wende“ verkörperte „Goldfisch Franzi“ mit ihrem Erfolg und ihrer Jugend die Hoffnung auf Einheit und Zusammenhalt. Sie war nicht nur eine herausragende Athletin, sondern auch ein Idol für viele junge Sportlerinnen, die sich von ihren Leistungen inspirieren ließen.

Die beiden Geschichten sind Zeugnisse des Eisernen Vorhangs, der Deutschland jahrzehntelang trennte, und zugleich Symbole der Hoffnung auf Wiedervereinigung und Freiheit. Inmitten der sportlichen Wettkämpfe und Siegesfeiern erinnern sie uns daran, dass die Olympischen Spiele nicht nur eine Feier der Höchstleistungen ist, sondern auch der Freundschaft und des Respekts.

Referenze iconografiche:  Alamy / Imageselect / kolvenbach